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Alle zwei Jahre im Sommer strömen Massen in den Berliner Stadtteil Mitte: Die Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst öffnet ihre Tore. Wie funktioniert das Format der Biennale – und welche Möglichkeiten bietet es uns? Wo und in welcher Weise haben verschiedene gesellschaftliche Gruppen dabei Platz? Was heißt kuratieren, was bedeutet (ver-)mitteln? Wer fühlt sich von zeitgenössischer Kunst angesprochen – und warum?
In dem Projekt Berlin Biennale: von mir aus stehen Jugendliche im Zentrum, die ihre eigene Ausstellung kuratieren. In von Künstler*innen moderierten künstlerischen Prozessen soll partizipativ eine berlinweite Jugend-Biennale konzipiert werden. Dabei geht es in erster Linie um künstlerische Freiheit, Kuratieren und den eigenen Ausdruck der beteiligten Kinder und Jugendlichen. In der gemeinsamen Projektarbeit stellte sich heraus, dass manche Gruppen in ihrer Mobilität und ihrem Zugang durch die bestehenden Strukturen besser unterstützt werden konnten als andere. Das warf für uns Fragen nach kulturellen Kanons und Ungleichheiten im Bildungssystem auf. Wer steht im Zentrum, wer in der Peripherie? Wessen Deutung setzt sich durch? Wie ist es um künstlerische Netzwerke in den unterschiedlichen Berliner Bezirken bestellt? Und so wird in dem Kunstprojekt Berlin Biennale: von mir aus unweigerlich auch von allen Beteiligten die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Phänomenen gefordert – wie beispielsweise Spaltungen und parallele Lebenswelten sowie ungerechte Verteilungen von Zugängen und Ressourcen. Es entstanden „Wanderende Formate“, die es durch ihre Mobilität grundsätzlich ermöglichen können, Inhalte und Erfahrungen – nicht nur zu diesen Fragen – in verschiedene Konstellationen der Bezirke weiterzureichen und zu übersetzen.
In der ersten Etappe des Kunstprojekts wurde das Biennale-Format im Rahmen von sechs inhaltlich zusammenhängenden Laboren künstlerisch von über 120 Kindern und Jugendlichen berlinweit (Friedrichshain-Kreuzberg, Lichtenberg, Mitte, Neukölln, Pankow, Treptow-Köpenick) untersucht. Künstler*innen des Netzwerkes von The Hub e. V. und Teammitglieder der Berlin Biennale moderierten die Prozesse der jeweiligen Labore.
Im Labor 1, dem ersten der sechs Labore, die das Projekt Berlin Biennale: von mir aus inhaltlich strukturierten, richteten wir den Blick auf die 10. Berlin Biennale als System. Dabei ging es um die Biennale als gesellschaftlich-wirtschaftlicher Mechanismus sowie um Arbeitsfelder in ihrem Kontext. Hier wurden Interviews durchgeführt und es fanden viele interaktive Rundgänge und Workshops in den Ausstellungsräumen statt.
Im Labor 2 standen wir als beteiligte Subjekte selbst im Zentrum. Daher erforschten wir anhand biografischer Ansätze ästhetische Praktiken in Bezug auf Lebenswelten, wie es zum Beispiel das Projekt Fanzines – Lied des Erinnerns, aber auch die Kulturellen Rundgänge durch Lichtenberg zeigen.
Im Labor 3 lag der Schwerpunkt auf der eigenen künstlerischen Produktion, und es entstanden verschiedenste Werkformate, von Kraftobjekten (Bezirk Pankow) über einen Kiez-Shop (Bezirk Neukölln) bis hin zu interaktiven Spielen (in der Ausstellung Sei kein Egospieler!).
Im Labor 4 kuratierte ein Team von Jugendlichen die Ausstellung Sei kein Egospieler! im Projektraum – Kunstquartier Bethanien. In diesem Rahmen führten Jugendliche aus Neukölln und Kreuzberg zahlreiche interaktive Rundgänge mit Besucher*innen unterschiedlichster Generationen durch.
Im Labor 5 wurden die Erfahrungen gemeinsam ausgewertet, um im Labor 6 dann mit einer partizipativen, überbezirklich agierenden Arbeitsgruppe Jugendlicher das Konzept für eine Jugend-Biennale 2020 zu entwickeln.
Fotografie Victoria Tomaschko
Schulen, Kitas und Jugendeinrichtungen:
- Albert-Schweitzer-Schule Berlin (Neukölln)
- BASE 24: Kindertreff (Treptow-Köpenick)
- Berlin Metropolitan School (Mitte)
- Carl-von-Ossietzky-Gemeinschaftsschule (Friedrichshain-Kreuzberg)
- Carl-von-Linné Schule-Förderschule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt motorische und körperliche Entwicklung (Lichtenberg)
- Dathe-Gymnasium (Friedrichshain-Kreuzberg)
- Evangelische Kita Sophien (Mitte)
- Johann-Gottfried-Herder Gymnasium (Lichtenberg)
- Heinz-Brandt-Schule Berlin (Pankow)
- Kita Kleine Auguststraße (Mitte)
- Oberstufenzentrum Körperpflege (Charlottenburg-Wilmersdorf)
- Kiezband im Kosmoskiez – Wetek (Treptow-Köpenick)
- Medienetage Treptow – Wetek (Treptow-Köpenick)
- Tube Jugendclub (Lichtenberg)